Am Telefon sagte die Besitzerin, er schnaufe auch komisch. Ich hörte ihn im Hintergrund schreien vor Schmerz. Es spielte keine Rolle, dass es 4:30 Uhr morgens war, diesem kleinem Patienten musste sofort geholfen werden. In der Praxis angekommen, schnappte er nach Luft, war am Zittern und schon untertemperiert. Er brauchte dringend Sauerstoff und intensive tierärztliche Behandlung, musste am Tierspital stationär aufgenommen werden. Es stellte sich heraus, dass seine Lunge durch einen Schlag oder Sturz aus grösserer Höhe Blutungen aufwies und erst nach einigen Tagen wieder funktionsfähig war. Bis dahin musste er per Nasensonde auf der Intensivstation im Tierspital ernährt werden und im Sauerstoffzelt bleiben. Der Welpe durfte erst nach einigen Tagen heim mit der Auflage ihn nicht mit dem Kleinkind der Besitzer ohne Aufsicht zu lassen.
Es gibt aber auch Notfälle, die gar keine sind.
Wie die plötzlich schreiende Hauskatze, die ihre Besitzer des Nachts aufschreckte und bei mir notfallmässig erschien. Sie stolzierte zufrieden auf dem Untersuchungstisch, räkelte und rollte sich, wie es rollige Kätzinnen nun mal tun. Die Besitzer waren 14 Jahre lang der Meinung, sie sei kastriert. Nun im Alter zeigte sich deutlich, dass sie es offenbar nicht war. Vermutlich hatte sie lange hormonelle Störungen und die Besitzer hatten 14 Jahre lang Glück - bis jetzt plötzlich diese eine schlaflose Nacht kam....Damit alle wieder ruhig schlafen konnten, behielt ich sie zum Operieren am nächsten Tag gerade in der Praxis.